Vogelfänger/in
Das Einfangen von Schmuck-, Sing- und Speisevögeln wurde von den Vogelfängern[1] auch Vogelsteller und Vogler genannt bereits in der griechisch-römischen Antike betrieben. Es sind demnach diverse Methoden des Vogelfangs bekannt. Im Rahmen der Finkenstichmethode beispielsweise wurde einem an einer langen Schnur gefesselten männlichen Vogel eine Federspule mit Leimrütchen[2] zwischen den Flügeln befestig, sodass sich darauf stürzende Vögel hängenblieben. Lockvögel wurden des Weiteren auch beim Vogelfang mit Netzten eingesetzt. Ihre Aufgabe bestand darin die Beute in netzartige Fangrichtungen zu locken. Neben den Lockvögeln wurden auch Mehlwürmer als Köder eingesetzt, indem man sie auf bestimmte Fallen befestigte.
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Nach dem Fang wurden die Vögel je nach Art und Zweck zumeist verkauft, gefangen gehalten oder auch verzehrt. Der Vogelfang als Nahrungsergänzung ging allerdings aufgrund des steigenden Wohlstandes in Europa stets zurück. Ein weiterer Rückgang liess sich in diesem Zusammenhang im Zuge der Industrialisierung und der dabei entstandenen Umweltbewegungen verzeichnen, indem einzelne Methoden des Vogelfangs europaweit gesetzlich verboten wurden. Im 19. Jahrhundert mit der voranschreitenden Zerstörung der Lebensräume für Tiere und des zugleich wachsenden Umweltbewusstseins in Europa wurde schliesslich der Vogelfang mittels naturschutzrechtlichen Verboten gänzlich unterbunden. Zur Wahrung der Tradition wird dieses Verbot allerdings in diversen europäischen Ländern wie beispielsweise der Schweiz mittels nationaler bzw. lokaler Vereinbarungen teilweise umgangen. So ist in der Schweiz das Jagen bestimmter Vogelarten erlaubt, obwohl dieses aus ökologischer Sicht nicht durchgehend verantwortet werden kann.
[1] Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird im weiteren Text nur die männliche Form verwendet.
[2] „Als Vogelleim benützte man einen klebrigen Stoff, den man durch Auspressen der Mistelbeeren erhielt […]“ (Palla, 2010, S. 247).
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Literatur
Palla Rudi: Verschwundene Arbeit. Das Buch der untergegangenen Berufe, Frankfurt am Main 2010, S. 247-28.
www.birdlige.ch → Eintrag Schutz der Vögel vor illegaler Jagd,
http://www.birdlife.ch/de/node/2936, abgerufen am 18.05.2017.
www.wikipedia.de → Vogelfang,
https://de.wikipedia.org/wiki/Vogelfang, abgerufen am 18.05.2017.
www.vogelwarte.ch → Vogeljagt in der Schweiz,
http://www.vogelwarte.ch/de/vogelwarte/ueber-uns/standpunkte/vogeljagd, abgerufen am 18.05.2017.
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