Vergolder/in
Der Beruf des Vergolders[1], der historisch aus dem Malerhandwerk entstand, ist vielfältig. Vergolder sind nämlich sowohl für das Einrahmen von Bildern und deren Rahmenherstellung als auch für deren Vergoldung zuständig. Das Vergolden (was dem Beruf auch den Namen gibt) wird in der Regel nach einer sorgfältigen Grundierung vorgenommen. Dabei wird meist mit Hilfe des Anschiessers (eine mit 3 bis 4 cm langen weichen Haaren versehene Pappe) das zugeschnittene Blattmetall in Präzisionsarbeit auf die zu vergoldende Fläche übertragen und anschliessend gestrichen, patiniert, lackiert und gefärbt.
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Im Mittelalter wurden hierbei Goldplättchen eingesetzt, die von Goldschlägern in einige tausend Schlägen mit bis zu acht Kilogramm schweren Hämmern bewundernswert fein hergestellt wurden. Die Goldplättchen waren derart fein, sodass für eine Fläche von 40 m2 lediglich 140 Gramm Blattgold benötigt wurden. Das Vergolden von anderen Objekten wie z.B. Holzskulpturen, Uhren, Möbel, Stuck, Altarteilen in Kirchen und deren Restaurierung gehört auch zu den Aufgaben von Vergoldern, die nach einer vierjährigen Ausbildung zumeist in Vergolderateliers, Museen, Restaurierungsbetrieben und Einrahmungsgeschäften Anstellung finden.
Die Ausbildung zum Vergolder-Einrahmer schliesst mit dem Eidgenössischen Fähigkeitszeugnis ab. Neben Interesse an Kunst und ihrer Geschichte sollten zukünftige Vergolder-Einrahmer über ausreichend Geduld und Ausdauer und eine ausgeprägte Feinmotorik sowie handwerklichem Geschick verfügen.
[1] Für bessere Lesbarkeit wird im weiteren Text nur die männliche Form verwendet. Alternative Schreibweise: Vergolderin.
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Literatur
Reiter Raimond: Altes Handwerk. Der Stuckateur. Hannover 1993, S. 104-107.
www.berufsberatung.ch → Eintrag Vergolder-Einrahmer/in, abgerufen am 27.02.2018.
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