Tuchfärber/in
Tuchfärber[1] waren für die Färbung von Wolltuchen zuständig. Dafür setzten sie zumeist Pflanzfarbstoffe wie Indigo, Waid, Anis und Färbemittel wie Weinstein, Alaun, Salz, Kupferwasser, Gallus, Pottasche, Kleie, Blau- und Gelbholz, ein. Das Färben der Wolltuchen wurde allerdings bis ins 19. Jahrhundert nicht ausschliesslich von den Tuchfärbern vorgenommen.
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Tuchmacher (auch Wollweber, Wollner, Tucher genannt) sowie Tuchscherer[2] führten ebenso Färbungen am Tuche durch. Die Wolltuchfärberei im Spätmittelalter stellt daher eine komplexe Thematik dar. Wurden eine Zeitlang beispielsweise ganze Tuchbahnen vor dem Rauen und Scheren auch von den Tuchmachern und Tuchscherern eingefärbt, so erfolgte im 16. Jahrhundert nur das Färben von Wolle und Garn, welches zumeist die Garnfärber vornahmen. Dies konnte sich allerdings gebietsweise aufgrund unterschiedlicher Bestimmungen auch anders gestalten. Die Färberei konnte sich, nicht zuletzt aus Gründen dieser Art, erst im 14. Jahrhundert von der Weberei herauslösen und sich allmählich als unabhängiges Gewerbe herausbilden (vgl. hierzu auch den Eintrag zu Färber/in).
[1] Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird im weiteren Text nur die männliche Form verwendet.
[2] Die Arbeit der Tuchscherer bestand darin, das Tuch in feuchtem Zustand auf einem Tuchrahmen zu spannen, daraufhin in vorgesehenem Format zu dehnen und im Anschluss darauf zu rauen und mittels Tuchscheren die abstehenden Fasern in eine einheitliche Länge zu schneiden. Im 19. Jahrhundert wurde die Tuchschere allerdings durch die Schermaschine ersetzt (vgl. Palla, 2010, S. 243).
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Literatur
Palla Rudi: Verschwundene Arbeit. Das Buch der untergegangenen Berufe, Frankfurt am Main 2010, S. 241-243.
Reith Reinhold: Das alte Handwerk. Von Bader bis Zinngiesser, München 2008, S. 68-73.
Sauer Christine: Handwerk im Mittelalter, Darmstadt 2012, S. 77-79.
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