Messer- und Scherenschleifer
Das Handwerk der Messer- und Scherenschleifer[1], welches im Mittelalter aus dem Waffenschmiedegewerke hervorging, wird heute von den Messerschmieden durchgeführt. Die wenigen heute tätigen Messerschmiede finden zumeist in gewerblichen Betrieben oder in der Industrie als Schärfer oder Einrichter eine Anstellung. Dort sind sie sowohl für die Herstellung als auch für die Reparatur und Schärfung von zahlreichen Schneidewerkzeugen, wie zum Beispiel Messer, Scheren, diverse Berufswerkzeuge (z.B. chirurgische Instrumente) oder Schlittschuhkufen, zuständig.
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Schleif- und Reparaturaufträge allerdings gehören zu den häufigsten Arbeiten der Messerschmiede. Dabei kommen je nach Art der Stahlschneideware sowohl Schleif-und Poliersteine mit wechselnder Körnung und unterschiedlichem Durchmesser als auch elektrische Maschinen zum Einsatz. Der Schleifprozess allerdings ist von Schneidewerkzeug zu Schneidewerkzeug ein anderer. Soll beispielsweise die Kochmesserklinge einer zur Schneide hin zulaufenden konvex gekrümmten Fläche geschliffen werden, erfolgt beim Schleifen und Polieren eine Art Drehbewegung an der Schleifscheibe entlang. Stahlschneidewerkzeuge mit einer besonders scharfen Klinge, wie zum Beispiel das Rasiermesser, das Skalpell des Chirurgen oder eine Hobel, bedürfen im Gegensatz zu einem gewöhnlichen Messer keines Flachschliffs sondern eines Holschliffs. Die Blätter einer Schere hingegen werden mit einem leichten Drall geschliffen und im Anschluss poliert.
Neben hoher Konzentration und Fingerfertigkeit seitens der Messer- und Scherenschleifer (heute Messerschmiede genannt) ist beim Schleifen und Polieren auch das regelmässige kühlen der Schneidewerkzeuge wichtig, denn der Stahl kann ohne ausreichende Kühlung ausglühen.
[1] Für bessere Lesbarkeit wird im weiteren Text nur die männliche Form verwendet. Alternative Schreibweise: Messer- und Scherenschleiferin.
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Literatur
Reiter Raimond: Altes Handwerk. Der Werkzeugschleifer. Hannover 1993, S. 110-111.
Haedeke Hanns-Ulrich: Klingen- und Messerschmied, in: Reith Reinhold (Hg.): Das alte Handwerk. Von Bader bis Zinngiesser, München 2008, S. 124-127.
www.berufsberatung.ch → Eintrag Messerschmied/in, abgerufen am 01.03.2018.
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