Löter/in, Schweisser/in
Aus der Bronzezeit stammende Kunstwerke aus Metall zeugen von fortgeschrittener Technik und grossem Können der Handwerker dieser Zeit. Um Metalle miteinander zu verbinden, wurden zahlreiche Techniken eingesetzt. Es wurde genietet, gelötet und auch geschweisst. Ebenso unterschiedlich gestalteten sich die Bezeichnungen dieser Tätigkeiten, die im Mittelalter von diversen Aspekten der Handwerke abgeleitet wurden.
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War in Nord- und Mitteldeutschland die Bezeichnung Klempner[1] (gemäss dem Geräusch des Blechhämmerns) gebräuchlich, so erhielten im südlichen und westlichen Teil Deutschlands vielmehr die Erzeugnisse der Handwerker bezeichnenden Charakter, wie z.B. die von der Spange hergeleitete Bezeichnung Spengler bzw. Spängler. Weitere Handwerksbezeichnungen waren: Blechner, Blechschmied, Blechenschmied, Blechschläger, Flaschner sowie Laternenmacher. In der Schweiz waren im 18. Jahrhundert zudem auch die Bezeichnungen Stürzner sowie Löter und Schweisser gebräuchlich.
Die Löter und Schweisser waren hierzulande für die Herstellung zahlreicher Gebrauchsgegenstände zuständig. In ihren Werkstätten, die meist mit einem Amboss sowie Hämmern, Faustkeilen, Schlegeln und Zangen ausgerüstet waren, fertigten sie unteranderem Dosen, Eimer, Giesskannen, Feuerzeuge sowie Dachtraufen, Dachrinnen und Dachrohre. Im Verlaufe der Zeit und insbesondere im Zuge der Industrialisierung änderte sich ihr Arbeitsbereich. So sind die Löter und Schweisser nunmehr bedingt für die Fertigung von Gebrauchsgegenständen zuständig, da diese zunehmend in Fabrikationsbetrieben maschinell hergestellt werden. Neu hinzu kommt allerdings der Bereich der Sanitärtechnik und des Heizungsbaus. Maschinengehäuse, Metallschränke, Klimaanlagen, Rohrsysteme und Flugzeugbestandteile sind heute weitere Produkte, die mittels Sägen, Biegeapparaten und Schweissgeräten als auch mit computergesteuerten Biegemaschinen, Schweissrobotern und Laserschneidanlagen in der Regel nach einer vierjährigen Ausbildung produzierte werden. Anlagen- und Apparatenbauer (so lautet die offizielle Berufsbezeichnung) arbeiten zumeist in Elektrobetrieben, in der Luftfahrttechnik in der Chemieindustrie, in der Lebensmittelindustrie, usw.
[1] Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird im weiteren Text nur die männliche Form verwendet. Alternative Schreibweise: Löterin bzw. Schweisserin.
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Literatur
Neukirchen Florian: Von der Kupfersteinzeit zu den Seltenen Erden. Eine kurze Geschichte der Metalle, Berlin/Heidelberg 2016.
Palla Rudi: Verschwundene Arbeit. Das Buch der untergegangenen Berufe, Frankfurt am Main 2010, S. 113-114.
Wiswe Mechthild: Klempner, in: Reith Reinhold (Hg.): Das alte Handwerk. Von Bader bis Zinngiesser, München 2008, S. 120-124.
www.berufsberatung.ch → Eintrag Anlagen- und Apparatenbauer/in, abgerufen am 14.05.2018.
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