Kunstschmied/in
Das Handwerk des Schmiedes[1] wurde geboren, als Menschen auf die Idee kamen, einen Klumpen Metall für die Bearbeitung im Feuer zu erwärmen. Man nimmt an, dass dies das erste Mal im alten Ägypten vonstattenging. Diversen Ausgrabungen zufolge, soll den ägyptischen Schmieden zwar bis in das 13. Jahrhundert v. Chr. der Fauststein als Hammer gedient haben, dennoch hielt dies sie nicht davon ab zahlreiche Kunstwerke aus Edelmetall und Kupfer zu vollbringen, wie z.B. die bislang ältesten geschmiedeten Gegenständige in Form von Eisenperlen. Die aus Meteoreisen und Nickel bestehenden Perlen werden auf ca. 5000 Jahre geschätzt.
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Künstlerische Eisenarbeiten jüngeren Datums dafür jedoch mit ansehnlichem Gewicht, wie beispielsweise ein 414 kg schwerer mit Holz umkleideter Anker, sind auch aus der Römerzeit erhalten. Die ersten Schmiede waren demnach in erster Linie Kunstschmiede: Aus Metall und mittels Hammer, Zangen und Amboss wurden bereits im ersten vorchristlichen Jahrtausend vor allem Schmuck, Kultobjekte und Statussymbole hergestellt, gelegentlich auch kleinere Werkzeuge wie Nadeln und Ahlen.
Im Mittelalter fand in diesem Zusammenhang insofern eine Entwicklung statt, als man hier auch Eisen, welches bisweilen überwiegend als Nutzmetall gedient hatte, zu künstlerischen Zwecken einzusetzen wusste. Zahlreiche kunstvoll verzierte Fenstergitter sowie Chorschranken und Brunnenlauben aus der Romantik und Gotik zeugen von hoher Präzisionsarbeit und Fantasiereichtum seitens der Kunstschmiede. Dazu wurden Eisenbänder und –stangen zunächst plattgeschlagen und verlängert, um sie daraufhin in schmalen Bändern zu spalten und in lebensnahe Blätter und Blumen zu formen. Diese Technik allerdings ging mit dem Aufkommen des Eisengusses gegen Ende des 18. Jahrhundert allmählich zurück. Die Kunstschmiede dieser Zeit begnügten sich damit, die Verzierungen aus Blech herzustellen und diese anzunieten. Als Baustoff dienten ihnen dabei zumeist Drähte von 6 bis 10 mm Durchmesser, die kunstvoll miteinander verschlugen wurden.
Neue technische Errungenschaften im Zeitalter der Industrialisierung, wie z.B. die Entwicklung der Reckhämmer und Zainhämmer, vermochten schliesslich das Schaffen der Kunstschmiede grundlegend bis in die Gegenwart zu verändern. So sind heute unteranderem Türen, Fenster, Fassaden, Treppen, Balkone und Vordächer die Werke von Metallbauern und nicht die der Kunstschmiede. Das Handwerk des Kunstschmiedes, wird in der Schweiz als einer von drei Schwerpunkten des Berufs Metallbauer erlernt. Die Ausbildung zum Metallbauer mit Schwerpunkt Schmiedearbeiten dauert vier Jahre und schliesst mit dem Eidgenössischen Fähigkeitszeugnis ab.
[1] Für bessere Lesbarkeit wird im weiteren Text nur die männliche Form verwendet. Alternative Schreibweise: Kunstschmiedin.
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Literatur
Neukirchen Florian: Von der Kupfersteinzeit zu den Seltenen Erden. Eine kurze Geschichte der Metalle, Berlin/Heidelberg 2016.
Reiter Raimond: Altes Handwerk. Der Kunstschmied. Hannover 1993.
www.berufsberatung.ch → Eintrag Metallbauer/-in, abgerufen am 18.2.2018.
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