Glasmaler/in
Glasmaler[1] führen Gestaltungen, Färbungen und Reparaturen an Glas und Kunstverglasungen aus. Die Gestaltung und Ausführung von modernen Glasmalereien und Kunstverglasungen gehören ebenso zu ihrem Tätigkeitsfeld wie die Pflege, Konservierung und Restaurierung von historischen Glasmalereien.
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Das künstlerische Schaffen der Glasmaler hat sich im Verlaufe der Zeit insofern wenig verändert, als auch heute bei der Farbgebung von Gläsern weiterhin traditionelle Techniken wie der Silbergelbauftrag, der Emailauftrag und die Bleiverglasung Verwendung finden. Diese Techniken wurden bereits im 14. Jahrhundert ausgeübt und nicht zuletzt aufgrund deren Anwendung kann man heute manche schöne Verglasungen bewundern. Insbesondere in der Schweiz kamen, nachdem die Klosterhütten sich nicht mehr zierten ihr Geheimnis bezüglich der Glasmalerei preiszugeben, schöne Fenster mit Wappen- und Bildscheiben in zahlreichen Burgen, Rats- und Zunftstuben vor. Die enge Verbindung der Glasmalerei zur Kirche, lässt sich heute sowohl in der Schweiz als auch in ganz Europa in zahlreichen historischen Aufzeichnungen vorfinden. So werden die Glasmaler und Glaser in manchen Zunftbüchern in enger Verbindung zueinander genannt, da sie beide einerseits der glasver- oder bearbeitenden Berufsgruppe[2] zugehörig waren und anderseits wies ihre Arbeit bei der Herstellung von Kirchenfenstern wenige Abweichungen. Während sich der Glasmaler um den Zeichnungsentwurf kümmerte, bestand die Arbeit des Glasers im Übertragen des Entwurfes, Brennen und Zusammensetzten der gemalten Scheiben.
Die Gestaltung und Fertigung von Kirchenfenstern gehört in der heutigen Zeit zwar immer noch zum Tätigkeitsbereich der Glasmaler, die Fertigung von Kunstverglasung und die Anwendung endsprechender Techniken steht heute im Vordergrund und stellen in der vierjährigen Ausbildung zum Glasmaler/in EFZ einen Schwerpunkt dar.
[1] Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird im weiteren Text nur die männliche Form verwendet. Alternative Schreibweise: Glasmalerin.
[2] Neben der glasver- oder bearbeitenden Berufsgruppe, welcher unteranderem die Hinterglasmaler, die Glaser die Bleiglaser sowie die Glasschleifer zugehörig waren, gab es im Mittelalter noch die glasproduzierenden Handwerke, wie z.B. die Glasbläser.
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Literatur
Bernert Helmut: Der Gläsner. Glasherstellung und damit verbundene Gewerbe, in: Sauer Christine (Hg.): Handwerk im Mittelalter, Darmstadt 2012, S. 147-158.
Mielke Heinz-Peter: Glasmacher und Glaser, in: Reith Reinhold (Hg.): Das alte Handwerk. Von Bader bis Zinngiesser, München 2008, S. 89-94.
Palla Rudi: Verschwundene Arbeit. Das Buch der untergegangenen Berufe, Frankfurt am Main 2010, S. 79-80.
www.berufsberatung.ch → Eintrag Glasmaler/in, abgerufen am 20.10.2017.
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