Bankschreiner/in
Bei den Bankschreinern[1] handelt es sich um Möbelschreiner, die hauptsächlich für die Fertigung von Möbelstücken an der Werkbank zuständig sind. Als Möbelschreiner arbeiten auch die Montageschreiner, die meist als Möbelmonteure tätig sind, d.h. sie bauen Möbel auf oder zusammen. Die Möbelschreiner (auch Bank- und Montageschreiner genannt) stellen eine Fachrichtung innerhalb des Schreinerberufs, der insgesamt aus vier Fachrichtungen besteht: Schreiner/innen der Fachrichtung Möbel und Innenausbau, Schreiner/innen der Fachrichtung Bau und Fenster, Schreiner/innen der Fachrichtung Wagner und Schreiner/innen der Fachrichtung Skibau.
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Schreiner mit Schwerpunkt „Möbel und Innenausbau“ weisen eine Spezialisierung in der Herstellung von Einzelmöbeln und deren Montage und weiteren Innenausbauten. Für die Fertigung und Montage von Bauteilen, wie Kücheneinrichtungen, Wand- und Deckverkleidungen, Türen, Fenstern, Schrank- und Korpus-Elemente werden in der Regel Schreiner mit Schwerpunkt „Bau und Fenster“ beschäftigt. Schreiner der Fachrichtung „Wagner“ kennen sich insbesondre mit der Herstellung und Reparatur von Fahrzeugteilen, wie Deichseln, Leiterwagen, Spiel- und Sportgeräte sowie Holzgeräte für die Landwirtschaft und den Haushalt aus. Eine weitere Fachrichtung bildet der Skibau, wonach neben der Herstellung von Ski und Snowboards auch entsprechende Servicearbeiten ausgeführt werden.
In der Antike gestaltete sich das Handwerk der Schreiner anders. Zu dieser Zeit widmeten sich zahlreiche Handwerker, der Möbelbaukunst. Im Frühmittelalter hingegen begnügte man sich mit einer eher bescheidenen Inneneinrichtung, die in der Regel von den Zimmerleuten mittels Breitbeil, Queraxt und Ziehklinge vorgenommen wurde. Bereits im 12. Jahrhunderts allerdings stiegen sowohl die Ansprüche als auch die Anzahl der Handwerker die sich fortan mit erweitertem Werkzeugbestand und neunen Konstruktionsprinzipien[2] der Möbelproduktion annahmen. Unter den zur dieser Zeit vorhandenen Vielfalt an Handwerksnamen im Rahmen der holzverarbeitenden Berufe, wie z.B. Zahltischmacher, Vertäfelungsmacher und Truhenmacher, waren es im Osten des deutschen Sprachraums der Tischler und im Westen und Süden der Schreiner, die sich im 15. Jahrhundert etablierten. Mit der Wiederentdeckung antiker Konstruktionsprinzipien und der Verwendung von Leim als Holzverbindungswerkstoff im darauffolgenden Jahrhundert konnten sich die Schreiner endgültig vom einfacheren und universellen Holzhandwerk abgrenzen. Ein weiterer entscheidender Wandel erfolgte schliesslich im Zuge der Industrialisierung, als die Möbelproduktion zusehends der Industrie zufiel. Daraufhin fand allmählich eine Ausdehnung auf den Bausektor statt, so dass heute durch den Einsatz von computergesteuerten Maschinen und die Verarbeitung diverser Materialien (Kunststoffe, Metalle und etliche maschinell erzeugte Holzersatze) der Aussen- und Innenausbau zum grundlegenden Arbeitsbereich der Schreiner gehört.
[1] Für bessere Lesbarkeit wird nur die männliche Form verwendet. Alternative Schreibweise: Bankschreinerin.
[2] „Charakteristisch für die neunen Möbel in Rahmen-Füllungs-Bauweise war, dass die ungegliederten grossen Brettflächen, die ehemals als tragende Bestandteile der Konstruktion entsprechend dick sein mussten, nun nur noch „raumabschliessend“ zwischen die stärkeren Rahmenhölzer eingenutet wurden“ (Kaiser, 2008, S. 212).
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Literatur
Kaiser Hermann: Schreiner, Tischler, Ebenisten, in: Reith Reinhold (Hg.): Das alte Handwerk. Von Bader bis Zinngiesser, München 2008, S. 211-217.
www.berufsberatung.ch → Eintrag Schreiner/in EFZ, abgerufen am 22.06.2018.
www.schreiner-jobs.ch → Eintrag Möbelschreiner, abgerufen am 16.07.2018.
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